Wer derzeit in die Buchhandlung geht, kann es kaum übersehen: Zahlreiche Neuerscheinungen, insbesondere im New Adult-Bereich, fallen durch eingefärbte Buchkanten auf. Was früher eher eine Seltenheit war, ist heute in manchen Genres fast schon ein Must-have.
Farbige Buchkanten überall
Falls ihr gerade nicht wisst, worum es geht: Von einem Farb- bzw. Buchschnitt ist die Rede, wenn die drei Kanten eines Buches, an denen die zugeschnittenen Seiten zu sehen sind, eingefärbt werden.
Die Buchkannten haben dann eben nicht mehr die typische Papierfarbe, sondern kommen beispielsweise in einem düsteren Schwarz oder einem soften Zartrosa daher – immer passend zum Genre und der Thematik des Buches.
Und damit nicht genug: Einige Bücherseiten sind nicht nur farbig, sondern zusätzlich mit hübschen Ornamenten, Blumen oder Schriftzügen verziert.
Buchdekorationen sind keine neue Erfindung
Diese Art der Buchdekoration ist keineswegs eine neue Erfindung: Bereits im Mittelalter wurden die Seiten von Büchern vergoldet oder bemalt. Es handelte sich damals um eine besondere Handwerkskunst, die viel Arbeit und Geschick erforderte. Die edel verzierten Werke galten als Statussymbol.
Als Bücher mit der Erfindung der Buchpresse um das Jahr 1450 immer schneller und günstiger produziert werden konnten, entwickelten sie sich im Laufe der Zeit zur Massenware. Damit ging auch die Kunst des Farbschnitts verloren.
Heute erlebt diese Art der Buchdekoration ein Revival. Selbstverständlich werden die Millionen Exemplare nicht mehr von Hand verziert, sondern ganz einfach bedruckt. Die hübsche Aufmachung macht dennoch was her und erfreut sich großer Beliebtheit bei Bücherfreunden.
Ästhetik beim Buchkauf im Fokus
Der Trend lässt sich darauf zurückführen, dass die Ästhetik von Büchern in der heutigen durch Social Media geprägten Zeit eine große Rolle spielt. Denn Bücher werden nicht nur gelesen – sie werden vor allem präsentiert.
In der Bücher-Bubble auf Instagram, TikTok und YouTube zeigen junge Lesebegeisterte ihre neuerworbenen Schätze und setzen sie dabei gekonnt in Szene. Die schön gestalteten Bücher machen dabei entsprechend viel her.
Die Buchverlage wissen natürlich längst, was gut ankommt, und machen sich diesen Trend zu Nutze. Wie in anderen Bereichen gilt nun auch beim Buchkauf: Der erste Eindruck zählt. Ein hübsches Buch, das bereits durch seine Optik besticht, verführt schnell zur Kaufentscheidung.
Must-have oder ausgelutscht
Dass die verzierten Bücher hübsch anzusehen sind, wird wohl kaum einer abstreiten. Doch durch den Trend wird das einst Besondere immer mehr zu einem Must-have. Was früher noch eine Seltenheit war, ist jetzt überall zu sehen. Und wenn alle Bücher farbige Kanten haben, sticht keines mehr hervor.
Dementsprechend lassen sich die Verlage mittlerweile bereits neue Gimmicks einfallen – beispielsweise Cover mit Schnittverzierungen oder Duftproben.
Die Frage ist, ob Bücher solche Spielereien wirklich brauchen. Sollte nicht vor allem der Inhalt eines Buches überzeugen?
Mein Fazit
Auch ich selbst nehme immer wieder Bücher in die Hand, weil sie mich optisch ansprechen. Kaufentscheidend ist für mich dann aber der Klappentext bzw. das Überfliegen der ersten Seiten.
Ein paar hübsch verzierte Exemplare finden sich selbstverständlich auch in meinem Bücherregal wieder. Für mich persönlich muss ein Buch jedoch keinen Farbschnitt haben. Ein ansprechendes Cover (ohne KI!) reicht völlig aus.
Wie ist eure Meinung dazu?




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